ankommen

Seit etwas mehr als einer Woche sind wir jetzt in Vancouver und so langsam kommen wir an.

Nach zwei Flügen und einem ermüdenden 9 Stunden Aufenthalt in Montréal sind wir am 07. mitten in der Nacht in Vancouver gelandet. Unser erstes Hotel, in dem wir sieben Nächte geblieben sind, lag mitten in Downtown, von wo aus wir alles gut erreichen konnten.

Für uns hieß es aber erstmal sich um die ganzen Formalien kümmern. Nachdem wir am Flughafen bereits unsere Arbeitserlaubnis ausgestellt bekommen haben, mussten wir noch unsere Sozialversicherungsnummer beantragen und ein Bankkonto eröffnen.

Wie sich herausgestellt hat scheint Kanada was das angeht wesentlich unkomplizierter zu sein als Deutschland. Alles ging schnell, kostenlos und weitestgehend ohne Termin. Schnell hat sich auch das Klischee, dass alle Kanadier so nett sind, bewahrheitet. Egal wo wir hingekommen sind wurden wir herzlich begrüßt, gefragt wie es uns geht und haben jede Menge Tipps mitbekommen was wir unbedingt machen und sehen sollen oder was komplett überbewertet ist. So haben wir uns beispielsweise mit dem Verkäufer unserer SIM-Karten bestimmt eine halbe Stunde unterhalten.

Während wir uns um diese ganzen Formalien gekümmert haben, haben wir uns immer wieder im Internet Autos angeguckt und uns auch mit einem privaten Verkäufer getroffen, aber irgendwie war nie wirklich das Richtige dabei. Also sind wir am Freitag mit der Bahn nach Surrey gefahren, einem Vorort von Vancouver in dem sich ein Autohändler neben dem anderen reiht.

Nach einigen Stunden gucken und vielen Möglichkeiten hatten wir plötzlich ein Angebot in der Hand das uns zunächst etwas stutzig gemacht hat. Einen Dodge Grand Caravan aus dem Jahr 2008 der fast aussah wie neu für 5500$, umgerechnet 3600€. Hintere Sitze alle im Boden verstaubar, mit Heizung und Klimaanlage und nur knapp 200.000km runter. Die Testfahrt war einwandfrei und das Fahrgefühl super angenehm und nach einigem hin und her überlegen, warum das Auto so günstig ist (der Verkäufer meinte sie müssen schnell einige Autos verkaufen, weil sie 12 neue haben) haben wir es dann gekauft! Und wieder einmal konnten wir die kanadische Unkompliziertheit kennen lernen: Nach dem Kauf hat der Händler die Versicherung angerufen, die hier Pflicht zum Fahren ist und auch die Registrierung beinhaltet, und der Versicherungsvertreter ist direkt zum Händler gekommen. Der hatte auch die Kennzeichen dabei und nachdem wir alles geregelt haben, konnten wir mit einem fertig versicherten und registriertem Auto zurück zum Hotel fahren – alles innerhalb von weniger als einer Stunde.

Nach den ersten sieben Nächten im Hotel mussten wir zwei weitere Nächte überbrücken bis wir in unsere Airbnb-Wohnung umziehen konnten, also haben wir uns ein weiteres Hotel (wesentlich günstiger als ein Hostel) für zwei Nächte gebucht, etwas weiter im Osten der Stadt. Wie sich aber schnell rausgestellt hat lag es direkt in der Drogenumschlagsszene Vancouvers. Eine kurze Recherche ergab, dass die Straße in der das Hotel lag, wohl die Schlimmste in ganz Kanada sei. Leider war die Recherche etwas zu spät.

Also sind wir am nächsten Tag direkt wieder nach Downtown gefahren. Durch den Kontrast zur Gegend von unserem Hotel ist uns nochmal mehr aufgefallen wie schön Downtown eigentlich ist! Auch wenn Downtown das Stadtzentrum Vancouvers ist und auch relativ voll ist, wirkt es wie eine Kleinstadt. Sobald man die Hauptstraße verlässt, findet man sich in kleinen Straßen mit Einfamilienhäusern, Alleen und viel Grün wieder. Grade jetzt wo alles anfängt zu blühen ist es besonders schön!

Nachmittags sind wir dann mit unserem Auto zu einer Werkstatt um nochmal alles durchchecken zu lassen. Eigentlich alles gut so weit, ein paar Kleinigkeiten, die gemacht werden könnten, aber nichts wirklich Schlimmes. Nachdem der Mechaniker unser Auto auf einen Jetzt-Wert von 7000 bis 8000$ geschätzt hat, waren wir auf jeden Fall beruhigt, dass der günstige Kaufpreis nichts mit der Qualität des Autos zu tun hat!

Am Montag konnten wir endlich aus unserem Hotel auschecken und um die Zeit zum nächsten einchecken zu überbrücken sind wir zu Walmart gefahren und haben einen sehr langen Einkauf gemacht (die Preise hier sind zum Teil echt verrückt!!). Als wir dann wieder zum Auto sind, um zur Airbnb-Wohnung zu fahren, ist das Auto nicht mehr angesprungen. Erste Vermutung natürlich, dass es die Batterie ist und wie man die Kanadier so kennt haben wir auch sofort jemanden gefunden der uns Starthilfe geben wollte. Hat leider nichts gebracht, auch nach mehreren Minuten warten ist das Auto nicht angesprungen. Also wollten beim Garantieunternehmen anrufen, das wir vom Autoverkäufer bekommen haben (6 Monate Garantie in ganz Nordamerika für genau solche Probleme), die hatten aber schon zu!? Was machst du also, wenn du in einem Fremden Land bist, mit all deinen Sachen im Auto und die einzige Möglichkeit die bleibt ist, abgeschleppt zu werden?

Nach ein paar Minuten Ratlosigkeit, haben wir jemanden gefunden der uns nochmal versucht hat Starthilfe zu geben und dieses Mal hats geklappt… Was das Problem war, wissen wir immer noch nicht. Auf jeden Fall konnten wir zu der Airbnb-Wohnung fahren und einchecken und anschließend zum Flughafen um zwei Freundinnen, mit denen wir uns die Airbnb-Wohnung teilen, abzuholen.

Heute sind wir dann erstmal zu BCAA, sowas wie das kanadische ADAC, um eine Mitgliedschaft zu beantragen und auch das ging, wie zu erwarten, ganz schnell. Wenn das Auto also mal wieder nicht anspringt, können wir da anrufen, und die haben glücklicherweise eine 24h-Nummer!

Obwohl wir uns in der letzten Woche Vancouver kaum im touristischen Sinne angeguckt haben, haben wir Stadt doch ganz gut kennengelernt und einiges gesehen. Und auch die Menschen hier. Und das ganz anders als man das wohl als Tourist tut.

Und jetzt, wo wir alle Formalien fertig haben, ein Auto haben (das hoffentlich in Zukunft anspringt) und in einer Ferienwohnung sind (wo wir endlich mal wieder kochen können), können wir endlich richtig ankommen…